Station 10 - Kirche Sierning

Die Sierninger Pfarrkirche im Lauf der Zeit


Die Innenausstattung der Kirche:        

Seit 400 Jahren gibt es schriftliche Aufzeichnungen über Veränderungen im Kirchenraum. Kunstwerke aus verschiedenen Stilepochen sind zu bewundern. Viele ehemalige Einrichtungsgegenstände wurden verkauft, verschenkt, zerstört oder wie das ehemalige wieder restaurierte barocke Altarbild 1904 auf dem Dachboden der Kirche gelagert und später durch Zufall gefunden.


Aus der Gotik sind noch erhalten:                                                                                                                                                                

die Mensa (1288) als Altarplatte auf dem Volksaltar liegend
im nördlichen Seitenschiff der Taufstein (1288)
und beim barocken Kreuz die 2 gefassten gotischen Schnitzfiguren (1480), Maria und Johannes darstellend.                                                                                                                                      

Vom Anfang der Barockzeit bis zu deren Ende bewundern wir:  

den Marienaltar (1626)
ein barockes Kreuz (1680)
Gedenk- und Grabsteine
die Barockkanzel (1730)
die spätbrocke Monstranz (1777)
vom ehemaligen barocken Altar (1777 – 1904)) das 2004 restaurierte Altarbild  

    

Kirche Sierning InnenausstattungKircheninnenraum

Barockes Altarbild2004 restauriertes barockes Altarbild


Folgende Kunstwerke sind der Neugotik zuzurechnen: 

die Hl. Familie (1903 oder1904) zwischen Haupt- und südlichem Seitenschiff
das Prunkstück der Kirche - der neugotische Hochaltar (1904)
der Kreuzweg (1905)
die neugotische Monstranz (1905)
die neugotische Pieta (1910) in der Gedenkkapelle.                                                                                                             


Auf Grund der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils und des Einflusses der modernen Architektur nach dem 2. Weltkrieg wurde der Kircheninnenraum unter Pfarrer Helmut Fröhlich 1969 mit viel Gespür restauriert und dementsprechend umgestaltet.


Kircheninneres von 1905 bis 1969Kircheninneres von 1905 bis 1969Von 1969 bis 2002 war der Kreuzweg im südlichen SeitenschiffVon 1969 bis 2002 war der Kreuzweg im südlichen Seitenschiff.

 

Nach der Jahrtausendwende: 

2013 wurde ein Gedenkort im hinteren Teil des südlichen Seitenschiffes errichtet. Man wollte für die trauernd Hinterbliebenen einen würdigen Raum zum Erinnern im Gotteshaus schaffen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der schlichten, gewollt unauffälligen Stele des Gedenkens an die Kinder, die in der Schwangerschaft verstorben sind. Hier fand auch die neugotische Pieta von 1910 einen würdigen Platz. 

Gedenkraum


2021 wurde im nördlichen Seitenschiff eine künstlerisch sehenswerte Taufkapelle errichtet. Auch ein zeitgemäßer Raum für die Beichte wurde geschaffen. Hier ist auch der Aufbewahrungsort der heiligen Öle. 


TaufkapelleDie Einweihung der Kapelle fand am 09.01.2022 
dem Fest der Taufe des Herrn statt. 

Die Einrichtung des nördlichen Seitenschiffes veränderte sich öfter: 

1969 wurde der barocke Marienaltar
vom nördlichen in das südliche Seitenschiff übersiedelt. 

TaufkapelleDie vorläufige Taufkapelle im nördlichen Seitenschiff.

Sakristei: 

Zur 1000 Jahr-Feier der Pfarre (1777) wurde die Sakristei mit einer barocken Einrichtung ausgestattet.
200 Jahre später (1977) wurde die Einrichtung der Zeit angepasst.



Turmuhrsanierung 1930:  

Turmuhrsanierung 1930


Kirchendachrenovierungen:

1929 und 1997:                                                                                                                                                                                  

Durch die Sturmkatastrophe vom 04.07.1929 wurde das Kirchendach schwer beschädigt. Die Fa. Anton Eberl aus Steyr sanierte das Dach. Mit dabei war auch der Sierninger Dachdecker Georg Edtbauer, späterer Dachdeckermeister in Sierning und Großvater von Siegfried Lehner. Kirchendachsanierung


Georg EdtbauerGroßvater Georg EdtbauerSiegfried LehnerEnkel Siegfried Lehner



Siegfried Lehner, betreibt die Dachdeckerei in 3. Generation. Er war 1997 mit seiner Firma für die Erneuerung des gesamten Kirchendaches verantwortlich.                                                                                                                                                                                   

         

Kirchendach Sierning - Dachdeckerei Lehner

Dachrenovierung Kirche - Dachdeckerei Lehner

Dachrenovierung Kirche - Dachdeckerei Lehner

Kirchendach Sierning - Aigner Kran



Ein Fest des Dankes und der Freude nach Beendigung der Dachsanierung.


Fest

Fest


Turmreparaturen:

1. Abbildung der Sierninger KircheDie 1. Abbildung der Sierninger Kirche: Georg Matthaeus Vischer zeichnet den Turm mit Keildach (im Vordergrund die Wahlmühle). 

                                                                                   

In der Barockzeit erhielt der Turm sein heutiges Aussehen. 

Bei der letzten Sanierung 1962 fanden die Zimmerleute in der obersten Kuppel eine Urkunde von 1884. Aus dieser ging hervor, dass 1829, 1846, 1870 und 1884 größere Turmreparaturen vorgenommen worden waren.  Da Pfarradministrator Franz X. Dandorfer nach Abschluss der Sanierung (1884) die Befürchtung hegte, dass die Turmkuppel und das Kirchendach - wie in Aschach schon öfter und zuletzt 1884 - durch Blitzschlag zerstört werden könnte, erwirkte er beim Ordinariat in Linz die Errichtung einer Blitzschutzanlage.

1962 fand die letzte Turmsanierung unter Pfarrer Alois Treml statt.

Fehlende TurmkuppelTurmkuppel

Turmkuppel


Turmkuppel

Turmkreuz

Turmkuppel

   


Das Fehlen der Glocken bedeutete immer großes Leid für die Menschen

Das Handwerk des Glockengießens ist schon sehr alt. In einer Ausstellung der Fa. Grassmayr in Innsbruck wird darauf hingewiesen, dass man an Hand der Ahnendarstellungen in der Galerie über die finanzielle Situation der jeweiligen Meister Rückschlüsse ziehen kann. In Friedenszeiten wurden Glocken gegossen, die Besitzer lebten bescheiden. Gab es Krieg, so wurden Kanonenkugeln in großen Mengen erzeugt. Die Geschäfte liefen gut, die Meister ließen sich mit all ihrem Reichtum abbilden. Sie waren auch besser genährt als die Glockengießer in Friedenszeiten. 

Es ist bekannt, dass in Sierning die Glocken zweimal für Kriegszwecke geopfert werden mussten. 

Am 21. 12. 1916 wurden die Zwölferin und die Elfuhrglocke abgenommen. Beim Abseilen einer Glocke riss das Seil. Sie grub sich tief in die Erde, doch sie blieb unversehrt. Einige Zeit später musste auch die sogenannte Schulglocke abgegeben werden. Am 30. 11. 1917 wurden die letzten 3 kleinen Glocken vom Kirchturm geholt. Durch das Fehlen der Glocken verstummte auch die Turmuhr. 1919 wurden 2 kleine Glocken aus Stahl angeschafft.                                                                                                                                             


Doch 1924 entschied sich die Pfarre für ein Geläute aus Bronze. Am 11. Mai 1924 wurde das Fest der Glockenweihe begangen. 

GlockenweiheEine Woche vorher empfingen die Sierninger die Glocken, die von der Fa. Oberascher in Salzburg gegossen wurden, auf der Bad Haller Straße im Hamet. 


Am Vorabend der Weihe waren die Häuser geschmückt und beflaggt. Bei elektrischen Turm- und Fensterbeleuchtungen bewegte sich ein Fackelzug durch die Straßen. Am nächsten Tag wurden die Glocken auf einem bekränzten Wagen stehend in einem Festzug zum Kirchenplatz gebracht und nach einer feierlichen Messe geweiht. Die kleineren Glocken hingen schon mittags in der Glockenstube. Die größeren Glocken wurden nachmittags unter den Klängen der Ortsmusik in den Turm gezogen. Das mächtige Geläute hatte ein Gesamtgewicht von 6 000 kg und kostete 300 000 000 Kronen.

Im Jänner 1942 mussten die Glocken erneut für Kriegszwecke abgeliefert werden. 

9 Jahre später, am 1. April 1951 wurden die neuen Glocken - bestellt in der Gießerei St. Florian – von Bischof Franz Salesius Zauner geweiht. Sie tragen folgende Namen: Friedensglocke, Marienglocke, Josefiglocke, Florianiglocke, Jugendglocke und Sterbeglocke.           Zur selben Zeit wurde ein elektrisches Läutwerk installiert. Dieses ersetzte nun 7 Männer, die früher in der Läutekammer mit langen Seilen die 5 schwersten Glocken zum Schwingen brachten. Das Wissen, die einzelnen Glocken richtig zu stimmen und für das gesamte Läutwerk einen wohltuenden Klang zu finden, zeugt von hoher traditioneller Handwerkskunst.


GlockenGlocken vor der Weihe, Festzug 1951Glocken


Glocke



Rund um die Kirche:

Ölbild KircheFoto des Ölbildes „Hauptplatz in Sierning“ gemalt von Prof. Rudolf Ribarz im Jahre 1904 wenige Monate vor seinem Tod.
Es wurde von Frau Prof. Martina Haja, Wien, zur Verfügung gestellt.
KriegerdenkmalKriegerdenkmal seit 1923
an der Nordseite der Kirche 

KriegerdenkmalKriegerdenkmal seit 1962
an der Südseite


Der Kirchenplatz:

Der Platz rund um die Kirche hatte im Lauf der Zeit sein Aussehen sehr oft geändert. Bis 1777 war das Gotteshaus von einem Friedhof umgeben. Nachher wurde das 2. Schulgebäude Siernings im Osten der Kirche errichtet. Das Haus wurde einige Male baulich verändert. Zu ebener Erde befand sich viele Jahre das Feuerwehrdepot. Gendarmerie und Wohnungen waren in den oberen Stockwerken. Ab 1924 war auch die Bürgerschule hier untergebracht. Den letzten Namen erhielt der Bau durch das Elektrofachgeschäft Karan und befand sich vor dem Abriss im Besitz der Gemeinde.

Man stelle sich die Zeit ohne Telefon und Internet vor. Der Kirchenplatz war immer schon ein wichtiger Ort für die Begegnung mit Freunden und Geschäftspartnern. Ratsuchenden wurde hier bei der Lösung ihrer Probleme oft rasch geholfen. Feste und große Veranstaltungen finden hier immer noch statt (Pfarrfeste, Rudenkirtage, Wahlveranstaltungen, 1. Mai-Feiern, Erntedankfeste, ...)

  

Sierning Rudenkirtag nach 1950


Primiz 1961Primiz 1961

 


Luftbild mit KaranhausLuftbild mit KaranhausLuftbild mit Fokus im Osten der KircheLuftbild mit Fokus im Osten der Kirche

Fokus:  

Die Pfarre unter Mag. Karl Sperker und die Marktgemeinde unter Bürgermeister Manfred Kalchmair arbeiteten gemeinsam ein Konzept aus, um ein zukunftsweisendes attraktives Zentrum in Sierning zu schaffen. Das neue Pfarrheim, genannt Fokus, und der obere Kirchenplatz waren die 1. fertiggestellten Projekte. Bischof Manfred Scheuer weihte dieses innovative Gebäude am 23. April 2017.



Weitere detaillierte und äußerst interessante Informationen können Sie über die Homepage der Pfarre Sierning erhalten: https://www.dioezese-linz.at/pfarre/4390