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Der gemeindeeigene Kindergarten in Letten wurde nach Sidonie Adlersburg benannt.
Außerdem wurde im Bereich des Kindergartens ein Denkmal gegen Gewalt an Kindern aufgestellt. Dieses Denkmal wurde von Herrn Mag. Gerald Brandstötter, Steyr, angefertigt.
"Aus dem Leben von Sidonie Adlersburg"
Sidonie wurde am 18. August 1933 krank vor dem Steyrer Krankenhaus ausgesetzt. Ihr körperlicher Zustand war insgesamt schlecht. Wie viele andere Kinder in der damaligen Notzeit leidet sie an Rachitis, einer gefährlichen Knochenkrankheit, die auf Mangel an Vitamin D zurückzuführen ist. Vermutlich aus Angst, dass das Kind ohne intensive Versorgung umkommt, wurde es von den leiblichen Eltern, fahrenden Roma, ausgesetzt. Ihre dunkle Hautfarbe, ihre schwarzen Haare und ihr offenes Lachen verzauberte viele. Ihrer dunklen Hautfarbe wegen ist sie zugleich aber auch Vorurteilen und rassistischer Feindseligkeit ausgesetzt. Ihre erste Pflegestation war beim Schlosser Derflinger. Der Sierninger Arzt, Dr. Schönauer, sonst sozial engagiert, lehnt gar zunächst ihre Behandlung ab. Die intensive Pflege Josefa Breirathers lässt Sidonie überleben, ihre krummen Beine bleiben als Folge der anfänglichen Mangelernährung. Sidonie wächst wie ein leibliches Kind der Breirathers auf. 1939 wird sie gemeinsam mit Hilde, einem zweiten, gleichaltrigen Ziehkind der Breirathers, eingeschult. Ihre Erfahrungen in der Schule, wo einige Kinder immer wieder betonen, dass sie kein leibliches Kind der Breirathers sei sowie andere Gängeleien lösen in ihr den tiefen Wunsch aus, hellhäutig zu werden. Ihre Lehrerin, der sie sehr anhängt, bemühte sich nicht, Sidonies Streben nach Anerkennung zu fördern. Sidonie ist aufgeweckt und fleißig, aber die Beherrschung des Zahlenraumes bereitet ihr Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass Frau Schönauer ihre Lernprobleme in ihrer "Veranlagung" begründet sieht. Deshalb wird sie nicht in die zweite Klasse versetzt. Zunehmend mehr wird Sidonie der Willkür der Menschen in der Nachbarschaft schutzlos ausgeliefert. Obwohl sie hilfsbereit ist und offen auf andere Menschen zugeht, schlägt ihr immer mehr offener Hass entgegen. Klassen- und Spielkameraden, mit denen sie sich nach üblichen kleinen Streitereien sogleich wieder vertrug, nehmen Abstand zu ihr. Die Firmung von der Sierninger Papierhändlerin Frau Hinteregger, als symbolische Geste der Gleichbehandlung arrangiert, ist für Sidonies kurzes Leben wohl der schönste Tag. Dort erhält sie als Geschenk eine Puppe, die sie bis nach Auschwitz begleitet hat. Als sie längst in die Familie Breirather hineingewachsen ist, wird am 9.3.1943 schriftlich durch das Jugendamt die Zuführung zu ihrer leiblichen Mutter angeordnet. Das Herausreißen aus der Familie und die Überführung in ein Sammellager der Sinti und Roma überfordern das Kind in unvorstellbarem Maß. Ihrer ebenfalls völlig überforderten leiblichen Mutter ist sie völlig fremd. Apathisch und verstört bleibt sie zurück. Sidonie Adlersburg wurde sofort nach ihrer Zustellung mit allen in Hopfgarten versammelten Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau deportiert. 1947 erst erhält die Familie Breirather die offizielle Todesmeldung. Als Todesursache wird Flecktyphus genannt.
Über Joschi Adlersburg, Sidonies Bruder, erfahren wir, dass Sidonie in Birkenau vollkommen verzweifelte, ihren Lebenswillen verlor, schließlich an Entkräftung und "Kränkung" zugrunde ging.
(Quelle: Abschied von Sidonie von Erich Hackl - Unterrichtsbausteine/Materialen - Rosemarie Fischer bzw. Günter Krapp/Verlag Krapp & Gutknecht)
Zeiten:
Kindergarten:Montag bis Donnerstag von 07:00 - 16:30 Uhr und Freitag von 07:00 - 14:00 Uhr!
Krabbelstube:Montag bis Donnerstag von 07:00 - 15:00 Uhr und Freitag von 07:00 - 14:00 Uhr!
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