1822 wurde die Bürgergarde Sierning vom Gastwirt Franz Berger zum Schutz vor versprengten Soldaten der Franzosenkriege gegründet. Somit zählt der Verein zu den ältesten in Sierning.
Die Bürgergarde Sierning kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. 41 Männer der Garde und sieben Musiker waren es bei der Gründung. Während der Revolutionsjahre 1848 hat sich das Sierninger Bürgerkops „wohlverhalten“, das heißt, es war regimetreu. Dadurch erhielt man das Privileg, auf der Korpsfahne den Doppeladler und den Namen „Privilegiertes uniformiertes Bürgerkorps“ zu führen.
Nach dem Ende der Monarchie wurde das Korps aufgelöst, die Musikkapelle bestand weiterhin. 1926 rekonstruierte sich die Garde mit rund 55 Personen wieder. 1938 wurde das Corps von den Nationalsozialisten verboten. In der Folge blieben mehrere Wiedererrichtungsversuche erfolglos. Erst im Jahr 1955 wurde über die Initiative der Musikkapelle Sierning erneut der Beschluss zur Wiedererrichtung gefasst. Nach einigen Hürden erfolgte diese am 19. Mai 1996 mit der Angelobung von 18 Gardisten.
Am 9. Juni 2001 wurde im Rahmen des Schlossfestes die neue Fahne, welche eine exakte Kopie der ursprünglichen, über 100 Jahre alten Fahne ist, durch die Fahnenpatin Gabriele Platzer übergeben. Die Segnung erfolgte durch den 2014 verstorbenen Kons.-Rat Pfarrer Helmut Fröhlich, der selbst Kurat der Bürgergarden und Schützenkompanien im Rang eines Majors war.
Einen wesentlichen Anteil am Vereinsleben bildet das Aufleben alter Brauchtümer, wie die jährliche Grabwache am Karsamstag, das Maibaumaufstellen oder die Revitalisierung des Schlosshofgeländes durch das alle zwei Jahre stattfindende Gardefest. Eine Besonderheit ist auch das Bestehen einer eigenen Band namens „WA-HU-CH“, welche ausschließlich aus Mitgliedern der Bürgergarde besteht.
Eine Belebung des Schlosses gelang im Wesentlichen auch dadurch, dass die ehemalige Demberger-Wohnung in Eigenregie (600 freiwillig geleistete Arbeitsstunden) zu einem Vorzeige-Gardeheim umgebaut wurde, welches bei öffentlichen Schlossveranstaltungen eingebunden wird.
Die Garde versteht sich durch die Teilnahme an Veranstaltungen außerhalb des Gemeindegebietes auch als Werbeträger der Marktgemeinde Sierning. So wurde 2016 beispielsweise bei der Landesausstellung „Mensch und Pferd“ in Stadl Paura bei der Aufführung des „Der Traum eines Österreichischen Reservisten“ mitgewirkt.
Heute besteht der Verein aus 49 aktiven Gardisten, 6 Marketenderinnen sowie der Fahnenpatin Gabriele Platzer. Im Vordergrund stehen die Traditionspflege, die soziale Hilfe sowie die Belebung des Ortes. Neue Mitglieder sind natürlich jederzeit herzlich willkommen.
